IN SHORT
2016 wurde das Büro Calatrava als Urheber des Bahnhof Stadelhofen von der SBB Immobilien angefragt, eine gesamtheitliche Studie für eine potentielle Erweiterung des Bahnhofes sowohl um kommerzielle Flächen als auch die Erweiterung um ein 4tes Gleis zu untersuchen und eine architektonische Einbindung an den bestehenden Bahnhof und dessen unmittelbare Umgebung zu kreieren.
Calatrava hat daraufhin im Rahmen der Studie einen Entwurf erstellt, der die folgenden Ziele verfolgte:
Eine logische und konsequente Einbindung des 4. Gleises in die bestehende Bahnhofsanlage
Einen behutsamen Umgang mit den bestehenden Gebäuden in Bezug auf Bauweise, Erhaltung der Bausubstanz der oberen Promenade und der Grünanlagen.
Tageslicht und natürliche Belichtung des 4. Gleises
Respektierung der Lage und Linienführung des 4. Gleises aus den von der SBB zur Verfügung gestellten Unterlagen
Auswirkungen auf die Verkehrsströme
Möglichkeiten der kommerziellen Erweiterung des Bahnhof Stadelhofen
Die Erweiterung um ein 4. Gleis erfordert einen integrierten Entwurf zwischen Ingenieurbaukunst und Architektur. Dabei sind genaue Kenntnisse vom Bestand essentiell um zielgerichtete Eingriffe überhaupt andenken und vornehmen zu können, damit eine adäquate Lösung gefunden wird.
Der Bahnhof Stadelhofen reagiert bereits in seiner heutigen Form, ungeachtet seines homogenen Erscheinungsbilds, auf jeweils unterschiedlichste Rahmenbedingungen. Als Beispiel sei hier nur die Unterfangung der unter Schutz gestellten Blutbuche oder die Einbindung der Schanzengassenbrücke erwähnt. Die Calatrava Studie hat daher sowohl anhand von 6 ausgesuchten Querschnitten als auch einem mehrteiligen Schnittmodell die jeweilige Situation untersucht.
Die entwickelte Strategie sieht keine „tabula rasa“ Lösung vor (sowohl in Bezug auf die denkmalgeschützten Villen und Parkanlagen der Oberen Promenade, sowie auch des unter kantonalem Denkmalschutz stehenden Bahnhof Stadelhofen selbst). Ganz im Gegenteil wurde ein Weg gesucht mit einzelnen zielgerichteten Eingriffen auf die jeweilige Situation zu reagieren. Dabei wird deren Zusammenspiel (wie bereits in den 90er Jahren) wieder ein architektonisches Gesamtbild ergeben. Anhand von 16 Interventionspunkten wurde in der Studie aufgezeigt, wo das Entwicklungspotential am Bahnhof Stadelhofen liegen könnte.
Diese Punkte arbeiten dabei Hand in Hand und ergeben in Ihrer Zusammenschau eine Vision, wie der Bahnhof Stadelhofen nach der Erweiterung seine Aufgabe weiterhin hervorragend erfüllen wird.
BAUABLAUF
Bereits während der Erweiterung des Bahnhof Stadelhofen in den 80er Jahren waren umfangreiche Schutzmassnahmen notwendig um die unter Denkmalschutz gestellte Bebauung und Gartenanlagen zu schützen.
Die Überlegungen zur Bauausführung waren für die Ausarbeitung der Erweiterung um ein 4. Gleis daher genauso essentiell wie das fertig erstellte Bauwerk. Die Bauarbeiten könnten ähnlich wie bei der damaligen Unterfangung der Blutbuche ausgeführt werden Oberhalb des Scheitelpunkts der Bogenmauer werden dabei Bohrpfähle in dichtem Abstand parallel zu den bestehenden Erdankern in das Erdreich getrieben. Diese Pfähle übernehmen beim späteren Aushub wie ein Schild den Erddruck. Die Erweiterung kann dabei weitestgehend unter laufendem Betrieb erfolgen.
ERGEBNIS
Das Ergebnis ist ein in den bestehenden Bahnhof perfekt integriertes 4. Gleis, welches ohne künstliche Belüftung und mechanische Brandentrauchung für die Erweiterung auskommt, dieses mit Tageslicht durchflutet und allseitigen Zugang der Ladenflächen bietet. Die Bogenstruktur integriert sich in den Bestand und bildet mit diesem eine neue architektonische Einheit, welche so wirkt als wäre Sie schon immer so geplant gewesen.
YEAR
2016 -
ADDRESS
Stadelhoferstrasse 8
8001 Zürich
Switzerland